Die Königswettbewerbe am Schützenfestmontag

Bereits die ersten Schützengilden aus der Zeit des zu Ende gehenden 15. Jahrhunderts kannten den Brauch von Schießwettkämpfen, bei denen sie auf Kreise unterschiedlicher Bedeutung schossen. Schon damals erhielten die Sieger ein Kleinod, welches an einer Kette oder Schnur um den Hals zu tragen war. Das Schießen auf eine Vogelskulptur aus Holz kam recht bald dazu, und aus den Archiven ist zu entnehmen, das anlässlich dieser Wettbewerbe auch "Lustbarkeiten" veranstaltet wurden.

In der Neuzeit wurde in Sundern neben einen König bis in die 60er Jahre auch ein Geck ausgeschossen. Ab 1963 wurde beim Vogelschießen nur noch der König der Bruderschaft ermittelt.

Vor jedem Schießen steht eine Ansprache des 1. Brudermeisters und Oberst, bei dem §14 der Satzung zitiert wird:

"Berechtigt zum Vogelschießen ist jeder Schützenbruder, der das 21. Lebensjahr vollendet hat, mindestens 2 Jahre der Bruderschaft angehört, und sich im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte befindet. ... Der König erwählt seine Königin. Der König ist gehalten, an dem Brauchtum der Bruderschaft teilzunehmen, wie beispielsweise die Teilnahme am Kirchgang, an den Prozessionen und den Wallfahrten."

Seit 2009 wird vor dem Königsschießen auch der Jungschützenkönig am Montag des Schützenfestes ermittelt. Die Teilnahme am Wettbewerb ist auch 16-jährigen Kompaniemitgliedern möglich, sofern eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern dem aufsichtführenden Schießmeister der Schützenbruderschaft vorgelegt wird.

Nach dem Antreten und der Ansprache des Oberst geht es im Festzug zur Vogelstange am Sportplatz. Vor dem Beginn des Schießens wird vom Musikverein ein Choral gespielt. Der Vogel der Jungschützen hängt im Kugelfang, und wartet auf sein Schicksal. Die Schützen treten in rascher Folge in den gesperrten Sicherheitsbereich, in dem sich nur die aufsichtführenden Mitglieder des Vorstands und die Königsanwärter aufhalten dürfen.

Nachdem der neue Jungschützenkönig ermittelt wurde, wird der Kugelfang mit dem Königsvogel für das Königsschießen bestückt. Die ersten Schüsse dürfen die anwesenden Geistlichen der Bruderschaft, die Brudermeister und der scheidende König auf den Vogel abgeben. Danach sind in schneller Folge die Trophäenjäger an der Reihe, welche versuchen, den Reichsapfel, das Zepter oder die Krone abzuschießen.

Jeder Schütze, der sich nach den Ehrenschüssen unter die Vogelstange stellt um auf den Vogel zu schießen, muss damit rechnen König zu werden - auch wenn die Wahrscheinlichkeit zu Beginn des Wettbewerbes noch recht gering ist. Zu welchem Zeitpunkt ein Anwärter in den Wettbewerb eingreift, ist ihm überlassen. Wer einem Anwärter durch begleitendes Schießen den Vogel "lockern" will kann ebenfalls König werden! Da heißt es einen kühlen Kopf zu bewahren!

Ist der Holzvogel dann restlos aus seiner luftigen Position durch das konzentrierte Feuer der Königsbewerber ausgeschossen worden, wird der glückliche Schütze des letzten Schusses sofort jubelnd beglückwünscht. Die Offiziere der neuen Königskompanie lassen ihn hochleben, und bereits kurze Zeit später wird ihm die Königskette angelegt.

Nach den vielen Gratulationen, welche dem neuen König überbracht werden, erfolgt dann der Abmarsch zur Schützenhalle. Dabei läutet die Glocke der Rochus-Kapelle zu Ehren des neuen Königs der Schützenbruderschaft. In der großen Halle folgt dann die Proklamation des neuen Königs.

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